Zum Start des Projekts „Heute trifft gestern – Recordemos a nuestros exiliados“ fanden an der Deutschen Schule Sankt Thomas Morus in Santiago de Chile Projekttage mit Schülerinnen und Schülern der 6. bis 11. Klasse statt.

Ein Bericht von Verena Horlacher, Projektleiterin an der Deutschen Schule Sankt Thomas Morus.

Was ist Erinnerung?

Was ist eigentlich „Erinnerung“? Wie erinnern wir? und vor allem: Warum kann eine `Memoria Morus´, also ein Erinnern unserer Schulgeschichte, wichtig sein? Alle diese Fragen wurden bei den Projekttagen zum Auftakt kontrovers diskutiert.

Perspektiven der Zeitzeugen

Zwei erste Zeitzeugengespräche mit je zwei exilierten und zwei in Chile gebliebenen Ex-Schülerinnen und Lehrerinnen beeindruckten die heutigen Schülerinnen und Schüler. Besonders „wie unterschiedlich die Leben der Menschen während der Diktatur waren“ und „wie drastisch sich persönliche Erlebnisse auf die Gedanken der Menschen auswirken können“. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig es ist, „beide Seiten der Münze zu betrachten, um sich so auf Basis von Ereignissen und wahrhaftigen Situationen eine Meinung bilden zu können, anstatt nur Gehörtes zu wiederholen“.

„Murales“ als Ausdrucksform kontroverser Themen für alle

Dass es auch in Deutschland chilenische Wandmalereien aus der Zeit der Diktatur gibt, war den meisten Schülerinnen und Schülern unbekannt. Boris Eichin, Grafiker an unserer Schule, hat in den 70er-Jahren Wandmalereien im deutschen Exil geschaffen. Davon und von der Bedeutung der Wandmalerei im Allgemeinen erzählte er Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen und betreute anschließend einen Workshop zur Gestaltung eigener „Murales“.

Elftklässler unterrichten Sechstklässler

Chilenische Geschichte der 70er- und 80er-Jahre, Menschenrechte und Erinnerung waren Themen, die die Großen sehr abwechslungsreich den Kleinen vermittelten.


Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Wettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“. Deutsche Auslandsschulen und Deutsch-Profil-Schulen setzen sich mit ihrer Schulgeschichte und dem historischen Umfeld der Schule auseinander. Wie hat man sich verhalten gegenüber Kolonialismus, Nationalsozialismus, Diktatur oder Menschenfeindlichkeit? Ziel ist, Erinnerungskultur, Toleranz und Demokratieverständnis zu stärken und auch auf heutige Formen der Diskriminierung aufmerksam zu machen. Schülerinnen und Schüler sind an der Projektentwicklung zentral beteiligt.

„Erinnern für die Gegenwart“ ist eine Initiative von Bundesaußenminister Heiko Maas und wird umgesetzt von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).

Kategorien: Chile

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