Der ehemalige DDR-Bürger Peter Keup war zu Gast an der Deutschen Schule in Cali und ließ die Schülerinnen und Schüler an seinen Erinnerungen teilhaben.
Ein Bericht von Daniela Duffner, Lehrkraft an der Deutschen Schule Cali, Kolumbien.
Im Vorfeld hatte sich die Projektgruppe der Deutschen Schule Cali bereits intensiv mit der Thematik rund um den Alltag in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) befasst und verschiedene Aspekte zum Beispiel zu Bildung, Ernährung oder Kunst erarbeitet.
Ehemalige DDR-Bürgerinnen und -Bürger wurden für Zeitzeugenberichte kontaktiert. Die Schülerinnen und Schüler werteten die Audioformate anschließend aus.

Im Rahmen des Projekts “Wie erleben die Menschen den Alltag in einer Diktatur? – Der Alltag in der DDR“ gab es für die Schülerinnen und Schüler Ende November ein ganz besonderes Erlebnis: Der Zeitzeuge Peter Keup besuchte die Schule und sprach mit der Gruppe über seine persönliche Geschichte in der DDR. Bereits als junger Schüler begeisterte er sich für das Tanzen und war Mitglied des Nationalen Tanzsportteams der DDR. Als die Eltern allerdings 1975 einen Antrag zur Ausreise aus der DDR stellten, veränderte sich das Leben von Peter Keup völlig. Das Regime ließ die Familie spüren, dass der Antrag als Kritik am System verstanden wurde. In der Folge wurde Peter Keup sowohl von internationalen Tanzwettbewerben als auch von den Abitursprüfungen ausgeschlossen.
Herr Keup teilte mit den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse Erinnerungen über seine Kindheit und Jugend in der DDR. Er erzählte ihnen auch von seinem Entschluss zur Flucht, welche scheiterte und nach fast zwei Jahren Gefängnis mit dem Freikauf durch die Bundesrepublik endete.
Alle Zuhörer waren sichtlich betroffen von Herrn Keups Geschichte. Bei einem regen Austausch im Anschluss stellte die Projektgruppe viele Fragen und wollte mehr über den Alltag in der DDR erfahren.
Peter Keup verabschiedete sich mit der Einladung zu einer gemeinsamen Tour bedeutender Orte der deutsch-deutschen Geschichte in Berlin von der Projektgruppe.

Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Wettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“. Deutsche Auslandsschulen und Deutsch-Profil-Schulen setzen sich mit ihrer Schulgeschichte und dem historischen Umfeld der Schule auseinander. Wie hat man sich verhalten gegenüber Kolonialismus, Nationalsozialismus, Diktatur oder Menschenfeindlichkeit? Ziel ist, Erinnerungskultur, Toleranz und Demokratieverständnis zu stärken und auch auf heutige Formen der Diskriminierung aufmerksam zu machen. Schülerinnen und Schüler sind an der Projektentwicklung zentral beteiligt.
„Erinnern für die Gegenwart“ ist eine Initiative von Bundesaußenminister Heiko Maas und wird umgesetzt von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).
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